Beriberi  - ein Vitamin-B1-Mangel?

 

Im 17. Jahrhundert trat in Japan Beriberi auf und forderte viele Menschenleben. Die Patienten zeigten Symptome wie Konzentrationsschwäche, Depressionen, sie waren gereizt. Unspezifische und schwer zuzuordnende Befunde wie Gewichtsverlust, Herzbeschwerden, Ameisenlaufen und Brennen in den Füßen waren zunächst zu registrieren, aber nicht zuzuordnen. Man stellte fest, dass Beriberi nur auftrat, wenn geschälter Reis genossen wurde. Als man ähnliche Krankheitssymptome bei Hühnern fand, die mit Resten von geschältem Reis eines Militärhospitals gefüttert worden waren, identifizierte man die Krankheitserscheinungen als Beriberi. Die Krankheitssymptome verschwanden, als die Hühner ungeschälten Reis bekamen. Ein Inhaltsstoff der Reiskleie, Vitamin B1, beseitigte viele dieser Symptome. Beriberi war fortan eine Vitamin-B1-Mangel-Krankheit.

 

Allerdings versagte die Therapie durch Verabreichung von Vitamin-B1 oft. Bei vielen Patienten konnten durch Vitamingabe nicht alle Krankheitssymptome beseitigt werden. Außerdem sprach einiges gegen einen Vitaminmangel: gesunde Menschen waren innerhalb von 3 Tagen nach Genuss einer einzigen Reismahlzeit gestorben. Es ist unwahrscheinlich, dass eine 3-tägige Vitamin B1-Karenz einen tödlichen Mangel erzeugen kann. Außerdem gab es Berichte von Beriberi, die 4500 Jahre alt waren. In dieser Zeit wurde niemals geschälter Reis konsumiert.

 

Um die Sache genauer aufzuklären, untersuchte ein japanischer Experte die Angelegenheit Ende des 19. Jahrhunderts intensiver. Er konnte die krankmachende Wirkung ungenügend gelagerten Reiskörnern zuordnen. Nach dem 2. Weltkrieg konnten die Krankheitssymptome einem Gift Namens Citreoviridin