Vitamine

 

Im Wörterbuch der Naturheilkunde von Pschyrembel findet sich unter dem Begriff „Vitamine“ die Definition, dass es sich um organische Verbindungen handelt, die vom Organismus für lebenswichtige Funktionen benötigt werden, aber im Stoffwechsel nicht, oder nicht in ausreichendem Umfang hergestellt werden können und deshalb regelmäßig mit der Nahrung zugeführt werden müssen.

 

Es handelt sich um sehr unterschiedliche Substanzen. Eine Unterscheidung zwischen fett- und wasserlöslichen Vitaminenist sinnvoll. Während wasserlösliche Vitamine regelmäßig zugeführt werden müssen, können die fettlöslichen im Körper gespeichert werden. Die gespeicherten Depots reichen dann oft für viele Monate. Durch diese Speichermöglichkeit ist Überdosierung möglich, die dann zu teilweise sehr unangenehmen Nebenwirkungen führen. Das gilt für die fettlöslichen Vitamine A, D und K, während Vitamin E in hohen Dosierungen kaum schädliche Effekte zeigt. Deswegen lässt sich in erster Linie mit großen Mengen Vitamin E relativ ungestraft Geschäft machen.

 

Weil Vitamin A bei Überdosierung starke Nebenwirkungen verursacht, wird dieses Vitamin in Vitaminmischungen meist sehr niedrig dosiert oder durch eine seiner weitgehend unschädlichen Vorstufen, das ß-Carotin ersetzt.

 

Die Stoffwechselvorgänge des menschlichen Körpers sind harmonisch aufeinander abgestimmt. In allen Kulturen findet man den Grundsatz, dass nur eine ausgewogene Dynamik dieses Geschehens Gesundheit und optimale Funktion garantiert. Es ist außerordentlich schwierig diese Verhältnisse durch äußere Einflussnahme zu verändern, weil die Regelkreisedes Körpers sich permanent so anpassen und verändern, dass das Stoffwechselgleichgewicht, die Homöostase des Organismus, gewährleistet ist. Jeder Eingriff von außen erzeugt eine Gegenregulation des Organismus.

 

So wie nur eine harmonische Abfolge von Anspannung und Entspannung uns gesund erhält, benutzt der Köper beispielsweise Antioxidanzienebenso wie deren Gegenspieler, die Radikale, nach Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit. Eine unnatürlich hohe Zufuhr von antioxidativen Vitaminen stellt deshalb eine starke Herausforderung (Stress) für den Organismus dar seine gesunden Funktionen trotzdem zu gewährleisten.

 

Wie uns Studienergebnisse, beispielsweise die der so genannten Finnlandstudie, eindrucksvoll zeigen, kann der kritiklose Einsatz unphysiologischer Mengen von Vitaminen genau das Gegenteil dessen bewirken, was ursprünglich beabsichtigt war. So kann es beispielsweise notwendig sein, dass der Körper bei oxidativer Belastung, wie bei Rauchen, seine Antioxidanzien senkt, um sich zu schützen.

 

Wie bereits oben ausgedrückt, erzeugt der Körper für wichtige Größen eine so genannte Homöostase. Dadurch wird dem Körper kontinuierlich stets die gleiche, bzw. der Situation angemessene Menge des betreffenden Stoffes zur Verfügung gestellt.

 

So wie der Körper bei einer Infektiondie Temperatur erhöht, um die Geschwindigkeit der Abwehrmaßnahmen zu beschleunigen, senkt er den Vitamin C-Spiegel und die Eisenreserven, die im Blut zirkulieren deutlich ab. Bei genauerer Betrachtung findet man häufig bei Herzinfarkt, Krebs, aber auch bei Rauchernerniedrigte Spiegel von Eisenund Antioxidanzien. (Eisen ist ein sehr guter Wachstumsfaktor für viele Krankheitserreger. Erniedrigte Antioxidanzienspiegel erleichtern wahrscheinlich die Vernichtung von Krebszellen). Man musste beispielsweise  feststellen, dass die Gabe von Eisen, B-Vitaminen oder Folsäure als Ersatz für scheinbar zu niedrige Blutwerte die Erkrankungsrate an Malariaund Infektionskrankheiten in Entwicklungsländern steigerte.

©K. Seubert 2002