Diagnostik nach Dr. F.X. Mayr 

ein wichtiges Hilfsmittel für ein gesundes Leben.

 

Wir werden die wahre Gesundheit nur entdecken,

wenn wir uns von der Menge trennen.

Denn die Masse steht im Gegensatz zur rechten Vernunft

und verteidigt ihre eigenen Übel und Leiden.

Lasst uns fragen: was ist das Beste?

Und nicht: was ist das Übliche?

Lucius Annaeus Seneca

(55 v. Chr. – 41 n. Chr.)

 

Die Basis der modernen Medizin ist die Statistik. Der doppelblinde Placebo kontrollierte Cross-over-Versuch ist das Maß, nach dem die Wirksamkeit moderner medizinischer Methoden beurteilt wird. Jeder Mediziner ist dringend gehalten sich an den Ergebnissen zu orientieren und nach ihnen zu handeln. Bei Nichtbeachtung drohen ihm Sanktionen. Die Ähnlichkeit der menschlichen und tierischen Organismen erlauben es derartige Erkenntnisse zu gewinnen und Diagnostik- und Therapieempfehlungen zu erarbeiten. Das Ergebnis ist die „Evidence Based Medicine“, bei der die persönliche medizinische Erfahrung des Arztes (Experten) die geringste Rolle spielt (Level 4). Das heißt sie ist wenig zuverlässig. Nur was statistisch „hart“ bewiesen ist zählt.

 

Jedoch gerade die tägliche ärztliche Arbeit zeigt, dass die ausschließliche systematische Anwendung der statistisch gewonnenen Methoden vielen Menschen nicht gerecht wird. Sie führte zu einer zunehmenden Unzufriedenheit mit der zwangsläufig fließbandartig betriebenen Schulmedizin, was eine verstärkte Nachfrage nach individuellen alternativen Methoden bewirkt hat. Viele der so genannten alternativen Verfahren betrachten den Menschen in seiner Einzigartigkeit. Sie versuchen seinen persönlichen individuellen Ansprüchen und Notwendigkeiten gerecht zu werden. Um diesem Anspruch zu genügen, ist neben der Kenntnis der modernen Medizin auch erhebliche Erfahrung des Therapeuten notwendig, weil sowohl schulmedizinische als auch alternativtherapeutische Komponenten zum Einsatz kommen müssen.

 

Ein weiteres Problem muss betrachtet werden. Die Schulmedizin bezeichnet einen Menschen als gesund, bei dem keine Krankheit nachgewiesen werden kann. Allerdings weiß jeder, dass es Situationen gibt, in denen man sich nicht als krank bezeichnen würde, man sich aber trotzdem nicht gut fühlt. Das Aufstehen fällt schwer, man fühlt sich nicht voll leistungsfähig, kurz man ist nicht gut drauf. Wenn es sich dabei um kurze Zeiträume handelt und man sich danach wieder optimal gut fühlt, dann ist es nicht bedenklich. Wenn sich dieser Zustand allerdings verfestigt und zur Dauererscheinung wird, kann daraus Krankheit entstehen.  Jedoch gerade in diesem Bereich ist es möglich, mit geringen Mitteln Krankheiten zu verhüten und das Wohlbefinden der Menschen so zu steigern, dass das Leben lebenswert ist.

 

Der 1875 in der Steiermark in Österreich geborene Franz Xaver Mayr hinterließ den Ärzten eine einzigartige ganzheitliche Untersuchungsmethode, die ohne größeren apparativen Aufwand nur mit den fünf Sinnen durchgeführt werden und geringe Störungen des Organismus frühzeitig entdecken kann. In seinen Büchern „Darmträgheit" und „Fundamente zur Diagnostik von Verdauungskrankheiten“ schildert er auf subtile Weise, was Ernährungsfehler im Darm bewirken. Er zeigt auf, in welcher Weise dann innere Organe wie Leber, Lunge und Herz verändert werden. Er zeigte, dass sich sogar orthopädische Probleme mit den Verdauungsstörungen in Einklang bringen lassen.

 

Außerdem kann der in Mayr-Diagnostik erfahrene Arzt an der Kopf- oder Gesichtsform, der Beschaffenheit und Farbe der Haut, der Zunge, des Brustkorbs oder der Bauchform, um nur einige zu nennen, den Gesundheitszustand eines Menschen beurteilen. Diese Diagnostik stellt dem Arzt ein sehr sensitives Instrument zur Verfügung, mit dem er kleinste Veränderungen in Richtung Gesundheit oder Krankheit erkennen und einordnen kann.

 

Das Besondere an dieser Methode ist, dass es sich um kein statistisches Verfahren handelt, sondern um ein Beurteilungssystem, das aus der Umkehrung von Krankheitsverläufen abgeleitet wurde. Damit ist eine Möglichkeit einer individuellen Beurteilung jedes Menschen möglich. Dr. Mayr beschrieb den zeitlichen Verlauf von Erkrankungen von Lunge, Leber, Magen, Milz usw. und kehrte die Abläufe gedanklich um. Dadurch, dass er damit gedanklich von der krankhaften Veränderung in Richtung Gesundheit ging, gelang es ihm ein Gedankenmodell eines ideal gesunden Menschen zu konstruieren. Dieser dient als Maßstab für die Bewertung der untersuchten Person.

 

Während die Schulmedizin mit statistischen Methoden über Mittelwerte auf durchschnittliche Eigenschaften Bezug nehmen muss, vergleicht die Mayruntersuchung mit einem theoretischen Ideal. Damit weiß der in Mayr-Diagnostik ausgebildete Arzt wie idealerweise Haut, Haar, Fingernägel, Skelett, Lunge, Leber usw. beschaffen sein müssten. Er kann Abweichungen vom theoretischen Ideal bereits erkennen, weit bevor diese zu Krankheiten geworden sind. So ist die Mayrdiagnostik ideal für die Vorbeugung (Prävention) .

 

Im Gegensatz zu Einzeluntersuchungen, wie Blutuntersuchungen oder Irisdiagnostik, verlangt die Mayr-Diagnostik immer ein stimmiges System von Befunden. Das bedeutet beispielsweise, dass ein geblähter Querdarm mit Betonung des linken Rippenbogens eine Reaktion des Brustkorbs mit einer leichten seitlichen Buckelbildung, einen Schulterhochstand links, eine Ausweichkrümmung der Wirbelsäule und bei langer Dauer eine Gesichtskrümmung zur Folge haben muss.

 ©K. Seubert 2002