Bier - aus der Not eine Tugend

 

Aus archäologischen Funden kann man schließen, dass aus Gerste seit ca. 6000 Jahren Bier gebraut wird. Allerdings war die Zusammensetzung des Bieres sehr unterschiedlich. Diese Zusätze erzeugten verschiedene Wirkungen. Sie machten den Trinker teilweise sehr aggressiv. Dies war einer der Gründe, warum in Bayern 1560 nur noch der Zusatz von Hopfen erlaubt war. Hopfen macht ruhig und müde. Dies war erwünscht, um ruhige Untertanen zu haben.

 

Hopfen ist sehr eng verwandt mit der Cannabispflanze. Aus diesem Grund wurde Hopfen in England ähnlich wie Cannabis geraucht. Interessanterweise enthält Hopfen, wie neuere Untersuchungen gezeigt haben, auch Morphin. Auch Malz, das durch einen Röstvorgang aus angekeimter Gerste entsteht, enthält Inhaltsstoffe, die nah verwandt sind mit den Aufputschmitteln Ephedrin und Meskalin.

Ein weiterer Malzinhaltstoff namens Hordenin bewirkt, dass vermehrtes Wasserlassen ausgelöst wird. Durch die Austrocknung während des Trinkens können dann auch riesige Mengen Bier konsumiert werden. Nach überreichlichem Biergenuss kommt es dann zu dem ausgeprägten Durstgefühl am nächsten Morgen und zu erheblichen Elektrolytverschiebungen, die insbesondere in Verbindung mit körperlicher Anstrengung, zu lebensbedrohlichen Kaliummangelzuständen führen können.

 

Sehr häufig findet sich bei Menschen die einen sehr reichlichen Bierkonsum betreiben neben einem voluminösen Bauch auch ein Brustansatz. Je nach medizinischer Vorbildung wird diese Konstellation, die man bei reinen Weintrinkern nicht findet, auf die überreichliche Zufuhr von Kalorien oder auf die mangelhafte Inaktivierung von Östrogenen in der Leber zurückgeführt. Häufig iist nicht bekannt, dass Alkohol dem Körper nur sehr wenig Energie liefert. Symptome wie vermehrter Brustansatz, die Bauchbildung, aber auch Impotenz mit Verkleinerung der Hoden und ein weiblicher Behaarungstyp ist durch Bierinhaltsstoffe bedingt, die die Wirkung von weiblichen Geschlechtshormonen (Östrogenen) haben. Der Bier­bestandteil Hopfen enthält Ginistein und Daidzenzein, die Östrogenwirkung haben.

 

Als der Hopfen noch manuell geerntet wurde, bekamen die Hopfenpflückerinnen durch diese Hormone ihre Regelblutung. In den vergangenen Jahrhunderten wusste man, dass man mit Hopfenextrakten und Tees einen übermäßigen Sexualtrieb bremsen kann. So wurde Jugendlichen gegen onanieren Hopfentee verordnet.

 

Ein weiteres Indiz dafür, dass es in erster Linie Östrogenwirkungen sind, die den berühmten Bierbauch erzeugen, ist, dass sich der Bierbauch „zurückbildet“, wenn der Bierkonsum, eingeschränkt wird. Dieser Effekt ist unabhängig von der Menge der zugeführten Nährstoffe.

 

Auch ein anderer Bierbestandteil, die Hefe, hat Östrogen-Inhaltsstoffe. Sie verstärken die vom Hopfen erzeugten Wirkungen.

Einem Hopfenbestandteil, dem Xanthohumol wird krebshemmende Eigenschaft zugeschrieben. Jedoch ist die Konzentration im Bier sehr gering. Während die Wirkung dieser Einzelsubstanz weiter pharmakologisch untersucht werden sollte, ist es unsinnig ein "krebsverhinderndes" Bier mit erhöhtem Xanthohumolanteil zu produzieren. Die geschieht derzeit in einer Brauerei in Süddeutschland. Die alkoholbedingten Nebenwirkungen dieser "Krebsverhütung" wären zu gravierend.

 

Fazit

 

Die Giftwirkung des Alkohols wird in Kauf genommen, um die antidepressiven und Glücksgefühl erzeugenden Hormonspiegel im Gehirn zu steigern. Insbesondere wenn der Körper vererbungsbedingt in der Lage ist, größere Mengen suchterzeugender Stoffe herzustellen, entsteht eine Abhängigkeit, die mit Morphinabhängigkeit verwandt ist.

 ©K. Seubert 2002