Die heutige Vollwerternährung basiert auf
den Kostformen von Maximilian Bircher-Benner und Werner Kollath. Sie wurde von
Körber, Männle und Leitzmann in Form der Gießener Konzeption auf der Basis
moderner wissenschaftlicher Grundlagen aktualisiert. Die Idee die Nährstoffe so natürlich wie möglich zu
belassen, um möglichst viele Nährstoffe in unveränderter Form als Lebensmittel
zur Verfügung zu haben, führte zur Bezeichnung „Vollwert“. Die moderne
Vollwerternährung versucht neben den körperlichen Aspekten auch ökologische und
soziale einzubeziehen.
Bei der Vollwerternährung handelt es sich
um eine überwiegend lacto-vegetabile Ernährungsweise. Ungefähr die Hälfte der
Nahrung soll dabei ohne Hitzeeinwirkung frisch genossen werden. Im Übrigen wird auf eine Zubereitung mit wenig
Fett Wert gelegt. Die Erzeugnisse sollen aus ökologischer Landwirtschaft
stammen und Produkte aus der Region des Konsumenten bevorzugen. Auch die
jahreszeitliche Verfügbarkeit wird in die Überlegungen der Lebensmittelauswahl
einbezogen. Darüber hinaus sollen die Lebensmittel mit umweltverträglichen
Techniken verpackt oder unverpackt in den Handel kommen. Auch soziale Aspekte
sollen insbesondere bei Produkten aus Entwicklungsländern Berücksichtigung
finden. Alle Grundsätze werden als Empfehlungen und nicht als starre Regeln
verstanden.
Obwohl statistische Daten vorliegen, die
zeigen, dass die Erkrankungsrate unter dieser Ernährung reduziert ist, wird der
hohe und ballaststoffreiche Frischkostanteil von vielen Menschen nicht
vertragen.
© K. Seubert 2002